Zwischen Theorie und Praxis: Bildung für eine befreite Gesellschaft

Unter dem Titel Pro­le­ta­ri­sche Päd­ago­gik. Ver­hält­nis­be­stim­mun­gen, his­to­ri­sche Expe­ri­men­te und Kon­tro­ver­sen sozia­lis­ti­scher Bil­dungs­kon­zep­te ver­sam­melt ein neu­er Sam­mel­band Bei­trä­ge zu his­to­ri­schen und theo­re­ti­schen Ansät­zen einer Bil­dungs­pra­xis, die sozia­le Ungleich­heit und mate­ri­el­le Bedin­gun­gen als Aus­gangs­punkt päd­ago­gi­schen Den­kens ver­steht. Die Bei­trä­ge rei­chen von Dis­kus­sio­nen um Cla­ra Zet­kin und Wal­ter Ben­ja­min bis hin zu Ana­ly­sen pro­le­ta­ri­scher Kin­der- und Jugend­bil­dung oder medi­en­päd­ago­gi­scher Praxis.

Die Jun­ge GEW Hes­sen und das Forum kri­ti­scher Wis­sen­schaf­ten laden gemein­sam mit den Herausgeber:innen zu zwei Buch­vor­stel­lun­gen mit Podi­ums­dis­kus­si­on ein:

30.10.2025 um 18 Uhr im Café KoZ (Stu­die­ren­den­haus, Mer­tonstr. 26 – 28, 60325 Frank­furt)
Chris­ti­na Engel­mann (Insti­tut für Sozi­al­for­schung Frank­furt), Pau­li­ne Grie­sen­bruch (Sozia­lis­ti­sche Jugend, Die Fal­ken), Las­se Han­sohm (Uni­ver­si­tät Frei­burg), Fer­di­nand Klüse­ner (Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum)
Mode­ra­ti­on: Han­nah Zol­ler (Jun­ge GEW Hessen)

04.11.2025 um 18 Uhr im DGB-Dach­saal (Wall­tor­str. 17, 35390 Gie­ßen)
Chris­ti­na Engel­mann (Insti­tut für Sozi­al­for­schung Frank­furt), Pau­li­ne Grie­sen­bruch (Sozia­lis­ti­sche Jugend, Die Fal­ken), Bernd Käpplin­ger (Jus­tus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen), Ingrid Mie­the (Jus­tus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen)
Mode­ra­ti­on: Han­nah Zol­ler (Jun­ge GEW Hessen)

Auf dem Podi­um wer­den wir u.a. dis­ku­tie­ren, wie sozia­le und poli­ti­sche Kämp­fe um eine befrei­te Gesell­schaft mit der Fra­ge nach den Vor­aus­set­zun­gen einer eman­zi­pa­ti­ven Bil­dung ver­knüpft sind und wel­che Bedeu­tung dabei den mate­ri­el­len Bedin­gun­gen sowie kol­lek­ti­ven Erfah­run­gen zukommt.

Im Anschluss an das Podi­um wird es einen Sekt­emp­fang geben. Wir freu­en uns dar­auf, mit Euch zu dis­ku­tie­ren und auf den Release des Sam­mel­bands anzustoßen!

Bookpreview & Talk with Dietmar Dath and Kristen R. Ghodsee: Soviet Policies on Gender, Education and Culture

Frei­tag, 13.06.2025 | 19 Uhr
Café KoZ (Mer­ton­stra­ße 26 – 28, 60325 Frank­furt)
Mode­ra­ti­on: Chris­ti­na Engel­mann und Fran­zis­ka Haug

Was kön­nen wir ange­sichts der gegen­wär­ti­gen Kri­sen libe­ral-kapi­ta­lis­ti­scher Gesell­schaf­ten und des Auf­stiegs rechts­na­tio­na­lis­ti­scher Kräf­te aus his­to­ri­schen Model­len einer revo­lu­tio­nä­ren Neu­or­ga­ni­sa­ti­on der Gesell­schaft ler­nen? Was ler­nen aus dem sowje­ti­schen Sozia­lis­mus, sei­ner Kul­tur- und Geschlechterpolitik? 

Das dis­ku­tie­ren die Her­aus­ge­be­rin­nen Chris­ti­na Engel­mann und Fran­zis­ka Haug mit den Autor*innen Kris­ten R. Ghod­see und Diet­mar Dath. Mit Kris­ten Ghod­see spre­chen wir über die sowje­ti­sche Revo­lu­tio­nä­rin Alex­an­dra Kol­lon­tai und die in den ers­ten Jah­ren nach der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on wesent­lich von ihr mit gestal­te­te Geschlech­ter­po­li­tik. Wir dis­ku­tie­ren die Fra­ge, inwie­fern eine sozia­lis­ti­sche Orga­ni­sie­rung der Gesell­schaft neben ver­än­der­ten Pro­duk­ti­ons- und Eigen­tums­ver­hält­nis­sen auch einer Umwäl­zung inti­mer Bezie­hun­gen bedarf, wel­che Rol­le dabei die Ver­ge­sell­schaf­tung von Repro­duk­ti­ons­ar­beit spielt und Why Women Have Bet­ter Sex Under Socia­lism

Das Ver­hält­nis von Bil­dung und Kunst, Lite­ra­tur und Kul­tur im Sozia­lis­mus ist Gegen­stand des Gesprächs mit Diet­mar Dath. Für ihn ist Kunst kei­ne „Päd­ago­gik oder Leit­ar­ti­kel“. Den­noch ent­wick­le sie neue Hal­tun­gen oder erwei­te­re vor­han­de­ne, also auch sozia­lis­ti­sche. Das Ästhe­ti­sche und Poli­ti­sche sozia­lis­ti­scher Kunst dis­ku­tiert Dath anhand ver­schie­de­ner Bei­spie­le wie dem Pro­let­kult, der DDR-Lite­ra­tur, Rea­lis­mus- und Futu­ris­mus-Debat­ten bis hin zu Sci­ence Fiction.

Im Anschluss: Bar­a­bend mit aggres­si­on f_fatale und DJ Glit­zer Hearing

Die Ver­an­stal­tung fin­det in eng­li­scher Spra­che statt. / The event will be held in English.

Diet­mar Dath ist Autor, Jour­na­list, Über­set­zer und Redak­teur im Feuil­le­ton der FAZ. Er hat zahl­rei­che Roma­ne, Thea­ter­stü­cke, Sach­bü­cher und Gedich­te ver­öf­fent­licht, dar­un­ter Maschi­nen­win­ter. Wis­sen, Tech­nik, Sozia­lis­mus. Eine Streit­schrift (2008), Karl Marx (2018) und Nie­ge­schich­te. Sci­ence Fic­tion als Kunst- und Denk­ma­schi­ne (2019).

Kris­ten R. Ghod­see ist Eth­no­gra­fin und Pro­fes­so­rin für Rus­si­sche und Ost­eu­ro­päi­sche Stu­di­en an der Uni­ver­si­ty of Penn­syl­va­nia. Sie ist Autorin u.a. von Why Women Have Bet­ter Sex Under Socia­lism (2018) und Red Val­ky­ries: Femi­nist Les­sons from Five Revo­lu­tio­na­ry Women (2022). In ihrem Pod­cast A.K. 47 liest und dis­ku­tiert Ghod­see Essays, Reden, poli­ti­sche und lite­ra­ri­sche Schrif­ten von Alex­an­dra Kollontai.

PODIUM zum Sammelband MATERIALISTISCHER FEMINISMUS am 20.03.2025 im aquarium am Südblock

19:00 Uhr | aqua­ri­um (Ska­lit­zer Str. 6, 10999 Berlin)

mit Alex Demi­ro­vić, Chris­ti­na Engel­mann, Lisa Yas­hod­ha­ra Hal­ler und Fran­zis­ka Haug; Mode­ra­ti­on: Janet­te Otterstein

Auf dem Podi­um wer­den die Autor:innen Chris­ti­na Engel­mann, Lisa Yas­hod­ha­ra Hal­ler und Fran­zis­ka Haug gemein­sam mit Alex Demi­ro­vić über die im Band ver­sam­mel­ten Gegen­warts­ana­ly­sen der Geschlech­ter­ver­hält­nis­se im Kapi­ta­lis­mus spre­chen. Wie ver­hält sich die Geschlech­ter­dif­fe­renz zu ande­ren Herr­schafts- und Wider­spruchs­kon­stel­la­tio­nen kapi­ta­lis­ti­scher Gesell­schaf­ten? Was haben ver­ge­schlecht­lich­te Arbeits­tei­lung, patri­ar­cha­le Ver­wand­schafts­be­zie­hun­gen und die Kon­trol­le weib­li­cher Sexua­li­tät und Begeh­ren mit der kapi­ta­lis­ti­schen Ver­wer­tungs­lo­gik zu tun? Wie wer­den Aus­beu­tung und Ungleich­heit im Geschlech­ter­ver­hält­nis in der Per­spek­ti­ve einer mate­ra­lis­tisch-femi­nis­ti­schen Gesell­schafts­theo­rie ana­ly­siert und wel­che Impli­ka­tio­nen las­sen sich aus ihr für eman­zi­pa­to­ri­sche Kämp­fe der Gegen­wart ziehen?

Los geht’s um 19 Uhr im aqua­ri­um am Kott­bus­ser Tor, der Ein­tritt ist frei. Wir freu­en uns dar­auf, mit Euch über Geschlech­ter­ver­hält­nis­se im Kapi­ta­lis­mus und Mög­lich­kei­ten eman­zi­pa­to­ri­scher Poli­tik heu­te zu diskutieren!

Booklaunch zum Sammelband „Materialistischer Feminismus“ am 23.01.2025 im MdK Berlin

19:00 Uhr | Muse­um des Kapi­ta­lis­mus (Köpe­ni­cker Str. 172, 10997 Berlin)

Was hat der Kapi­ta­lis­mus mit Ungleich­heit zwi­schen den Geschlech­tern zu tun? Wel­che Rol­le spielt die Fami­lie dabei? Und wie kön­nen mate­ria­lis­tisch-femi­nis­ti­sche Per­spek­ti­ven eman­zi­pa­to­ri­sche Ansät­ze für eine gerech­te­re Gesell­schaft entwickeln?

Am 23. Janu­ar stel­len wir unse­ren Sam­mel­band Mate­ria­lis­ti­scher Femi­nis­mus – Gegen­warts­ana­ly­sen zu Geschlecht und Kapi­ta­lis­mus zusam­men mit Chris­ti­na Engel­mann, Lisa Yas­hod­ha­ra Hal­ler und Lou Zucker im Muse­um des Kapi­ta­lis­mus in Ber­lin vor. Gemein­sam mit Katha­ri­na Lux, die an dem Abend die Mode­ra­ti­on über­nimmt, dis­ku­tie­ren die Autor:innen, wie eine mate­ria­lis­tisch-femi­nis­ti­sche Per­spek­ti­ve dazu bei­tra­gen kann, Pro­ble­me unse­rer Gegen­wart bes­ser zu ver­ste­hen – von aktu­el­len Kri­sen der sozia­len Repro­duk­ti­on bis hin zur Rol­le der Fami­lie bei der Ver­fes­ti­gung von Klas­sen­ver­hält­nis­sen und sozia­ler Ungleich­heit. Im Mit­tel­punkt ste­hen die destruk­ti­ven Effek­te der kapi­ta­lis­ti­schen Ver­wer­tungs­lo­gik und deren Ein­fluss auf Geschlech­ter­ver­hält­nis­se, Macht­asym­me­trien und For­men von Gewalt.

Los geht’s um 19 Uhr im Muse­um des Kapi­ta­lis­mus, der Ein­tritt ist frei. Im Anschluss möch­ten wir ger­ne noch mit Euch ansto­ßen – kommt vor­bei und dis­ku­tiert mit uns!

Nähe­re Hin­wei­se zur Ver­an­stal­tung fin­det ihr auf der Web­site des MdK; aktu­el­le Infos erhal­tet ihr über unse­ren Ins­ta-Account.

Sammelband „Materialistischer Feminismus. Gegenwartsanalysen zu Geschlecht im Kapitalismus“ – Open Access erschienen!

Wir freu­en uns sehr, dass unser Sam­mel­band – der aus der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Zur Aktua­li­tät Mate­ria­lis­ti­scher Femi­nis­men“ her­vor­gan­gen ist – in der Schrif­ten Rei­he des Insti­tuts für Sozi­al­for­schung im Cam­pus Ver­lag erschie­nen ist! Hier gehts zum Open-Access-Down­load: https://www.campus.de/e‑books/wissenschaft/soziologie/materialistischer_feminismus-18348.html

Die in dem Band ver­sam­mel­ten Theo­rie- und For­schungs­ar­bei­ten aus dem Feld der Geschlech­ter­for­schung dis­ku­tie­ren, wie eine mate­ria­lis­tisch-femi­nis­ti­sche Per­spek­ti­ve zur kri­ti­schen Erschlie­ßung unse­rer Gegen­wart bei­tra­gen kann. Die Autorin­nen unter­su­chen gesell­schaft­li­che Phä­no­me­ne von beson­de­rer Dring­lich­keit, indem sie his­to­ri­sche Per­spek­ti­ven mit­tels eige­ner theo­rie­ge­lei­te­ter Ana­ly­sen und empi­ri­scher Stu­di­en aktua­li­sie­ren, etwa zu Kör­per­öko­no­mien, Unter­neh­mens­kul­tu­ren oder Fami­li­en­mo­del­len. Zugleich eröff­nen die Bei­trä­ge Aus­bli­cke auf alter­na­ti­ve For­men der Orga­ni­sa­ti­on des gemein­sa­men Wirt­schaf­tens und Lebens und ver­han­deln so auch die Fra­ge nach den Mög­lich­kei­ten einer eman­zi­pa­to­ri­schen Praxis.


** SAVE THE DATE**: BOOK RELEASE in Frank­furt am Main | 12.11.2024 um 18:30 Uhr in der Fem­Bib (Stu­die­ren­den­haus, Bockenheim)

mit Chris­ti­na Engel­mann, Lisa Yas­hod­ha­ra Hal­ler, Fran­zis­ka Haug, Sarah Mühl­ba­cher und Sarah Speck

Am 12. Novem­ber wer­den wir zusam­men mit den Autor:innen unse­ren neu­en Sam­mel­band „Mate­ria­lis­ti­scher Femi­nis­mus. Gegen­warts­ana­ly­sen zu Geschlecht im Kapi­ta­lis­mus“ im Foy­er der Femi­nis­ti­schen Biblio­thek (Fem­Bib FfM, https://www.instagram.com/fembib.ffm) vor­stel­len.

Gemein­sam mit Euch wol­len wir die im Band prä­sen­tier­ten mate­ria­lis­tisch-femi­nis­ti­schen Gesell­schafts­ana­ly­sen dis­ku­tie­ren. Im Fokus wird dabei die Fra­ge ste­hen, wie die Struk­tur­lo­gik des Kapi­tals zum Fort­be­stehen, aber auch zum Wan­del der Geschlech­ter­ver­hält­nis­se bei­trägt. Dar­über hin­aus sol­len Per­spek­ti­ven auf­ge­zeigt wer­den, wie sich unse­re Bezie­hun­gen, Lebens- und Arbeits­ver­hält­nis­se jen­seits der kapi­ta­lis­ti­schen Ver­wer­tungs­lo­gik orga­ni­sie­ren lassen.

Anläss­lich des Release des Sam­mel­ban­des wird es einen Emp­fang mit Sekt & nicht alko­ho­li­schen Drinks geben – wir freu­en uns dar­auf, im Anschluss an die Buch­vor­stel­lung mit Euch anzustoßen!

Materialistischer Queerfeminismus

Buch­vor­stel­lung & Dis­kus­si­on mit der Her­aus­ge­be­rin Frie­de­ri­ke Bei­er & Fran­zis­ka Haug
Frei­tag, 12. Janu­ar 2024
19:00 Uhr, Café KoZ (Mer­ton­stra­ße 26 – 28, 60325 Frank­furt am Main)

Die bei­den geben eine Ein­füh­rung in die Theo­rien des mate­ria­lis­ti­schen Que­er­fe­mi­nis­mus und stel­len ihre Bei­trä­ge aus dem gera­de erschie­ne­nen Sam­mel­band vor. Im Anschluss wer­den poli­ti­sche Per­spek­ti­ven einer nicht-hete­ro­nor­ma­ti­ven, son­dern sor­ge­zen­trier­ten Gesell­schaft vor­ge­stellt und diskutiert.

Mehr zum Buch: https://unrast-verlag.de/produkt/materialistischer-queer-feminismus/

Ästhetik.Kultur.Kritik – Ästhetische Erfahrung im Kapitalozän

Vor­trags­rei­he | Dezem­ber 2023 bis Juni 2024

*UPDATE: der Vor­trag von Jen­ny Nach­ti­gall am 27. Juni muss lei­der ent­fal­len*
Lei­der wird der Vor­trag von Jen­ny Nach­ti­gall „Form, Eigen­tum und der eigen­wil­li­ge Vita­lis­mus einer mate­ria­lis­ti­schen Ästhe­tik“, der für kom­men­den Don­ners­tag (27.06.24) ange­setzt war, nicht wie geplant statt­fin­den kön­nen. Ihr erfahrt hier und über unse­re Social Media-Kanä­le, falls der Vor­trag in einem ande­ren Set­ting nach­ge­holt wer­den kann.

Das Bewusst­sein davon, dass wir mit der durch die kapi­ta­lis­ti­sche Ver­wer­tungs­lo­gik pro­du­zier­ten Kli­ma­ka­ta­stro­phe in das Zeit­al­ter des Kapi­talo­zäns ein­ge­tre­ten sind, hat sich auch in der Kunst nie­der­ge­schla­gen. Kon­kret zeigt sich dies mit Blick auf die kri­ti­sche Ver­hand­lung der Auf­fas­sung davon, was gewöhn­lich in dem Begriff der ›Ver­mitt­lung von Geist und Natur‹ zum Aus­druck kommt. Was kann – und mit­un­ter muss – in einer ästhe­ti­schen Erfah­rung heu­te erschlos­sen wer­den? Die Vor­trags­rei­he wird die­sen Zugang mit­hil­fe ver­schie­de­ner Ansät­ze gegen­wär­ti­ger Ästhe­tik kri­tisch befragen. 

Denn mit dem Bewusst­sein der vom Kapi­tal gemach­ten Kli­ma­ka­ta­stro­phe ist zwar auch die Mög­lich­keit gege­ben, die Logik zer­stö­re­ri­scher Natur­be­herr­schung zu durch­bre­chen. »Ange­sichts sol­cher Mög­lich­keit aber«, mit den bekann­ten, die Theo­rie der Kul­tur­in­dus­trie ein­lei­ten­den Wor­ten von Theo­dor W. Ador­no und Max Hork­hei­mer gespro­chen, »wan­delt im Dienst der Gegen­wart Auf­klä­rung sich zum tota­len Betrug der Mas­sen um.« Mit der Fra­ge nach dem, was eine ästhe­ti­sche Erfah­rung im Kapi­talo­zän zu erschlie­ßen fähig ist, wird die Vor­trags­rei­he zugleich danach fra­gen, was sie zu ver­schlie­ßen fähig ist: Es sind die von der Ästhe­tik betrach­te­ten Zugän­ge, in denen sich die­ser Betrug voll­zie­hen lässt.


Programm


[1] „Gemein­sinn: Kant über die Kunst des Gat­tungs­we­sens“ | Vor­trag von Tho­mas Khurana

Diens­tag, 12.12.24 um 18 Uhr (c.t.)

Raum: Casi­no 1.812 (IG-Far­ben-Cam­pus)

Mode­ra­ti­on: Fran­zis­ka Wildt

[2] „Dar­stel­lun­gen des Natur­ver­hält­nis­ses“ | Podi­um mit Julia­ne Reben­tisch & Chris­toph Menke

Mitt­woch, 17.01.24 um 18 Uhr (c.t.)

Raum: Casi­no 1.811 (IG-Far­ben-Cam­pus)

Mode­ra­ti­on: Nathan Taylor

[3] „Die Kon­zep­ti­on der Kul­tur­in­dus­trie in der frü­hen Kri­ti­schen Theo­rie: Grund­la­gen und Aktua­li­tät“ | Work­shop mit Susan­ne Martin

Frei­tag, 02.02.24 von 12:00 – 16:00 Uhr

Raum: Sit­zungs­saal I – Insti­tut für Sozi­al­for­schung (IfS)

Anmel­dung unter: info@forumkw.de

[4] „Zur Poli­ti­schen Öko­no­mie der Medi­en und Grund­ris­se einer Wert­theo­rie der Kunst“ | Podi­um mit Isa­bel­le Graw & Chris­ti­an Fuchs

Don­ners­tag, 06.06.24 um 18 Uhr (c.t.)

Raum: PEG 1G.191 (IG-Far­ben-Cam­pus)

Mode­ra­ti­on: Eli­as Schedler

[5] „Form, Eigen­tum und der eigen­wil­li­ge Vita­lis­mus einer mate­ria­lis­ti­schen Ästhe­tik“ | Vor­trag von Jen­ny Nachtigall

Mit einer Respon­se von Simon Gurisch

Don­ners­tag, 27.06.24 um 18 Uhr (c.t.)

Raum: PEG 1G.191 (IG-Far­ben-Cam­pus)

Mode­ra­ti­on: Nils Fock



[1] Thomas Khurana: »Gemeinsinn: Kant über die Kunst des Gattungswesens«

Diens­tag, 12.12.2023 | 18:00 (c.t.) | Casi­no 1.812 (IG-Far­ben Cam­pus, Goethe-Universität)

Mode­ra­ti­on: Fran­zis­ka Wildt

In »Gemein­sinn: Kant über die Kunst des Gat­tungs­we­sens« wird Tho­mas Khurana der Ver­mitt­lung von Geist und Natur in der ästhe­ti­schen Erfah­rung und dem aus ihr resul­tie­ren­den ästhe­ti­schen Urteil nach­ge­hen. In sei­ner drit­ten Kri­tik ent­wi­ckelt Kant Über­le­gun­gen zu einer durch Kunst her­vor­ge­brach­ten Natur, die sich dadurch aus­zeich­net, geis­tig her­vor­ge­bracht zu sein und zugleich die Erfah­rung einer ande­ren Natur zu ermög­li­chen, die das Begriffs­ver­mö­gen über­schrei­tet. Kants Bestim­mung des ästhe­ti­schen Urteils zeigt so ein Ver­hält­nis des Geis­tes zu sich selbst, zur Natur und einer Form der Sozia­li­tät auf, das im Begriff des Gat­tungs­we­sens zusam­men­läuft, den Khurana bis­her bei Marx und Hegel ver­folgt hat. Denn die­ser Begriff zeich­net sich zum einen durch sei­ne die anthro­po­zen­tri­sche Sicht­wei­se tran­szen­die­ren­de Offen­heit gegen­über der natür­li­chen Exis­tenz des Geis­tes aus und wird zum ande­ren auch von Marx mit der Fähig­keit zu ästhe­ti­schen Urtei­len erläu­tert. Im Vor­trag wird die­se Idee nun an Kant selbst nach­voll­zo­gen und ver­han­delt, inwie­weit der Begriff des Gat­tungs­we­sens im Lich­te aktu­el­ler Dia­gno­sen des Kapi­talo­zäns als eine von die­sem Gat­tungs­we­sen wesent­lich ent­frem­de­te Gegen­wart zu refor­mu­lie­ren wäre.


[2] Juliane Rebentisch und Christoph Menke im Gespräch mit Nathan Taylor: »Darstellungen des Naturverhältnisses«

Mitt­woch, 17.01.2024 | 18:00 (c.t.) | Casi­no 1.811 (IG-Far­ben Cam­pus, Goethe-Universität)

Mode­ra­ti­on: Nathan Taylor

Mit dem Begriff des Kapi­talo­zäns geht gemein­hin ein Urteil des Schei­terns der herr­schen­den Ver­mitt­lungs­lo­gik von Geist und Natur ein­her. Die­ses stellt somit auch bis­he­ri­ge Bestim­mun­gen des Natur­ver­hält­nis­ses grund­le­gend infrage.

Seit der Moder­ne wird das Natur­ver­hält­nis in der phi­lo­so­phi­schen Ästhe­tik häu­fig in den Begrif­fen des ›Natur­schö­nen‹ und des ›Erha­be­nen‹ ver­han­delt. Ers­te­rer bringt ein har­mo­ni­sches Zusam­men­spiel von Geist und Natur inner­halb ihrer bestehen­den Ver­mitt­lung zur Spra­che. Letz­te­rer hin­ge­gen will deren Dis­har­mo­nie als Erfah­rung einer ver­meint­li­chen Über­le­gen­heit des Geis­tes gegen­über der Natur begreifen. 

Wenn die herr­schen­de Ver­mitt­lungs­lo­gik von Geist und Natur – und mit ihr die Bestim­mun­gen des Natur­schö­nen und des Erha­be­nen – im Kapi­talo­zän nun pro­ble­ma­tisch wer­den, so muss das Natur­ver­hält­nis auf eine aus jenen klas­si­schen Kate­go­rien hin­aus­füh­ren­de Wei­se neu gedacht wer­den. Die­se grund­le­gen­de Auf­ga­be teilt sich die phi­lo­so­phi­sche Ästhe­tik mit ande­ren Dis­zi­pli­nen. Doch nimmt nur sie dabei aus­drück­lich und pri­mär zum Gegen­stand, was in bestimm­ten Natur­ver­hält­nis­sen wie zur Dar­stel­lung kommt. Damit ist sie ent­schei­dend an der Her­aus­bil­dung einer ande­ren Auf­fas­sung und Erfah­rung von Natur beteiligt.

Die zwei­te Ver­an­stal­tung unse­rer Rei­he »Ästhetik.Kultur.Kritik. Ästhe­ti­sche Erfah­rung im Kapi­talo­zän« the­ma­ti­siert »Dar­stel­lun­gen des Natur­ver­hält­nis­ses«, in wel­chen die Mensch-Tier-Bezie­hung zum Aus­druck kommt. Julia­ne Reben­tisch und Chris­toph Men­ke spre­chen über Per­spek­ti­ven, Natur jen­seits ihrer gewöhn­li­chen Ent­ge­gen­set­zung zum Geist zu den­ken, die sich in der Betrach­tung bestimm­ter Dar­stel­lun­gen des Tie­ri­schen durch den Men­schen eröff­nen – und dar­über, war­um die Küns­te hier­für unver­zicht­bar sind.


[3] Susanne Martin: »Die Konzeption der Kulturindustrie in der frühen Kritischen Theorie: Grundlagen und Aktualität«

Frei­tag, 02.02.2024 | 12:00 – 16:00 (c.t.) | Sit­zungs­saal des IfS (Sen­cken­berg­an­la­ge 26, 60325 Bockenheim).

Unter dem Begriff Kul­tur­in­dus­trie haben Hork­hei­mer und Ador­no die Kom­mo­di­fi­zie­rung der Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on kul­tu­rel­ler Erzeug­nis­se ana­ly­siert. Ihre Kri­tik rich­te­te sich dabei gegen die inte­gra­ti­ve Kraft der Kul­tur­in­dus­trie, durch die die Sub­jek­te im Zuge des Kon­sums in die gesell­schaft­li­che Ord­nung ein­ge­glie­dert wer­den. In die­sem Licht ent­puppt sich die Kul­tur­in­dus­trie als ein vor­ran­gi­ger Bereich der ideo­lo­gi­schen Herr­schafts­sta­bi­li­sie­rung im Spätkapitalismus.

Wie wird die­ser Befund begrün­det und wel­che Rele­vanz hat er heu­te ange­sichts eines weit­rei­chend ver­än­der­ten kul­tu­rel­len Ange­bots und Kon­sums? Um die­se über­ge­ord­ne­ten Fra­gen des Work­shops zu beant­wor­ten, wer­den wir in einem ers­ten Schritt zen­tra­le Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en des Kapi­tels »Kul­tur­in­dus­trie. Auf­klä­rung als Mas­sen­be­trug« der Dia­lek­tik der Auf­klä­rung rekon­stru­ie­ren. In einem zwei­ten Schritt soll anhand selbst­ge­wähl­ter Gegen­warts­phä­no­me­ne die Aktua­li­tät der Kul­tur­in­dus­trie­kri­tik aus­ge­lo­tet wer­den. Basis bil­den die Dis­kus­si­on ein­schlä­gi­ger Text­pas­sa­gen sowie Inputs zur Ent­ste­hungs- und Rezep­ti­ons­ge­schich­te der Theo­rie. Das abschlie­ßen­de Ziel des Work­shops ist es, Über­le­gun­gen zu einer zeit­ge­mä­ßen Kul­tur­kri­tik im Anschluss an die frü­he Kri­ti­sche Theo­rie anzustellen.

Text­grund­la­ge: Hork­hei­mer, Max & Ador­no, Theo­dor W. (1944), Kul­tur­in­dus­trie. Auf­klä­rung als Mas­sen­be­trug, in: Max Hork­hei­mer Gesam­mel­te Schrif­ten Bd. 5: Dia­lek­tik der Auf­klä­rung und Schrif­ten 1940 – 1950, hg. v. Gun­ze­lin Schmid Noerr, Frank­furt 1987: Fischer, 144 – 196.

Um Anmel­dung wird gebe­ten unter: info@forumkw.de (wir schi­cken dann ger­ne eine PDF-Ver­si­on des Kapi­tels zum Ein­le­sen zu).


[4] „Zur Politischen Ökonomie der Medien und Grundrisse einer Werttheorie der Kunst“ | Podium mit Isabelle Graw & Christian Fuchs

Don­ners­tag, 06.06.24 um 18 Uhr (c.t.)

Raum: PEG 1G.191 (IG-Far­ben-Cam­pus)

Mode­ra­ti­on: Eli­as Schedler

In Gestalt einer digi­ta­len Klas­sen­ge­sell­schaft, ver­än­der­ter Mecha­nis­men von Herr­schaft und neu­er For­men ent­frem­de­ter Arbeit keh­ren im Zei­chen des Digi­ta­len eta­blier­te Ant­ago­nis­men des Kapi­ta­lis­mus wie­der. Um die­se Phä­no­me­ne und Ent­wick­lun­gen unse­rer Gegen­wart genau­er zu ver­ste­hen, unter­sucht Chris­ti­an Fuchs in sei­nem Vor­trag eini­ge Grund­la­gen der Kri­tik der Poli­ti­schen Öko­no­mie des digi­ta­len Kapi­ta­lis­mus. Exem­pla­risch wird er dabei auf Kon­zep­te von Karl Marx und Theo­dor W. Ador­no ein­ge­hen und nach deren Rele­vanz für eine Gegen­warts­ana­ly­se des digi­ta­len Kapi­ta­lis­mus fragen.

Im zwei­ten Teil wird Isa­bel­le Graw ihre an Marx ange­lehn­ten wert­theo­re­ti­schen Über­le­gun­gen zur zeit­ge­nös­si­schen Kunst prä­sen­tie­ren. Sie knüpft damit an die ästhe­ti­sche Beob­ach­tung an, wonach die bür­ger­li­che Kunst seit jeher durch den Umstand bestimmt ist, Ware zu sein und zugleich die­sen Waren­cha­rak­ter durch künst­le­ri­sche Auto­no­mie zu negie­ren. Nach Marx beruht der Wert der gewöhn­li­chen Ware auf kon­kre­ter Arbeit, abs­tra­hiert jedoch zugleich von die­ser Arbeit. In der Ana­ly­se künst­le­ri­scher Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se geht Graw der Fra­ge nach der spe­zi­fi­schen Ver­ge­gen­ständ­li­chung künst­le­ri­scher Arbeit am Bei­spiel von Pie­ro Man­zo­ni und Robert Mor­ris nach. Die­se ver­han­deln ihre eige­ne Wert­form, indem sie das fer­ti­ge Pro­dukt und sei­nen Her­stel­lungs­pro­zess in Koprä­senz ausstellen.


[5] „Form, Eigentum und der eigenwillige Vitalismus einer materialistischen Ästhetik“ | Vortrag von Jenny Nachtigall

Mit einer Respon­se von Simon Gurisch

Don­ners­tag, 27.06.24 um 18 Uhr (c.t.)

Raum: PEG 1G.191 (IG-Far­ben-Cam­pus)

Mode­ra­ti­on: Nils Fock

Mit dem Ziel einer His­to­ri­sie­rung aktu­el­ler Debat­ten um Kunst und Eigen­tum wer­den in »Form, Eigen­tum und der eigen­wil­li­ge Vita­lis­mus einer mate­ria­lis­ti­schen Ästhe­tik« ver­schie­de­ne mate­ria­lis­ti­sche Gegen­mo­del­le zum pos­ses­si­ven For­ma­lis­mus der Kunst­ge­schich­te vor­ge­stellt. Gemein­sam ist die­sen Model­len zwar eine Ori­en­tie­rung an Fra­gen des Lebens und des Leben­di­gen. Dar­aus folgt jedoch nicht, dass der Kunst eine onto­lo­gi­sche Alteri­tät oder Vita­li­tät zuge­schrie­ben wird. Die­se ›ande­re Tra­di­ti­on‹ fasst Jen­ny Nach­ti­gall als Ansatz eines eigen­wil­li­gen Vita­lis­mus (›way­ward vitalism‹).

way­ward vita­lism‹ soll damit nicht als ein fixer Begriff fest­ge­schrie­ben wer­den. Viel­mehr soll er in sei­ner Vor­läu­fig­keit dabei hel­fen, ein ästhe­ti­sches Ver­hält­nis zum Leben ins Spiel brin­gen, das jen­seits der (bis heu­te von Kunst­ge­schich­te und dem Muse­um auf­recht­erhal­ten­den) Grenz­zie­hun­gen der Moder­ne, For­men von Gemein­schaft­lich­keit, kol­lek­ti­ven Machens/Nichtmachens, oder des Pro­tests umfas­sen kann. Was wird erzähl­bar, wenn wir die­se ›ande­re Tra­di­ti­on‹ in den Blick neh­men – und was fehlt?

Vorankündigungen

Aktu­ell berei­ten wir die Durch­füh­rung einer Ver­an­stal­tungs­rei­he zu Ästhe­tik und Kul­tur­in­dus­trie vor. Die Rei­he soll im Dezem­ber die­ses Jah­res (2023) begin­nen und vier Ver­an­stal­tun­gen umfas­sen. Kon­kre­te Ankün­di­gun­gen zu den Ver­an­stal­tun­gen wer­den wir recht­zei­tig hier und über unse­re Face­book-Sei­te und twit­ter bekannt geben. Wir freu­en uns auf inter­es­san­te Aben­de mit euch!

Buchvorstellungen 2023

[1] Christoph Menke: „Theorie der Befreiung“

Mitt­woch, 19.04.2023 um 18 Uhr (c.t.)
Casi­no 1.811 (IG-Far­ben-Cam­pus)
Mode­ra­ti­on: Chris­ti­na Engel­mann und André Möller

Die Auf­zeich­nung zur Ver­an­stal­tung fin­det Ihr auf unse­rem You­Tube-Kanal!

In sei­nem neu­en Buch „Theo­rie der Befrei­ung“ setzt Chris­toph Men­ke bei der geschicht­li­chen Dia­gno­se an, dass alle öko­no­mi­schen und poli­ti­schen Befrei­ungs­ver­su­che geschei­tert sind. Aus­ge­hend von der grie­chi­schen Frei­heit – die pro­gram­ma­tisch in Abgren­zung zum unfrei­en Zustand der Skla­ve­rei defi­niert ist und unse­re west­li­chen Frei­heits­vor­stel­lun­gen nach wie vor in ihrer Wider­sprüch­lich­keit prägt – zeigt sich, dass der Kampf für Frei­heit immer wie­der in einen Legi­ti­ma­ti­ons­dis­kurs für Herr­schaft umschlägt: bis heu­te enden die Befrei­ungs­ver­su­che in immer neu­en Abhän­gig­keits­ord­nun­gen und For­men der Herrschaft.

Von die­ser Ana­ly­se aus­ge­hend bestimmt Men­ke Frei­heit als Pro­zess der Befrei­ung von sich selbst: Die Art und Wei­se, wie das auto­no­me Sub­jekt sein Kön­nen bil­det, beruht dem­nach selbst auf Pro­zes­sen der Gewöh­nung, die zutiefst unfrei sind. Befrei­ung setzt daher bei einer Erfah­rung an, die wir nicht ver­mö­gend voll­zie­hen, son­dern die uns geschieht und dadurch unver­se­hens aus der knech­ten­den Gewohn­heit reißt. Sie beginnt mit der Fas­zi­na­ti­on. Dies ver­an­schau­licht Men­ke an zwei exem­pla­ri­schen Befrei­ungs­nar­ra­ti­ven: am libe­ra­len, öko­no­mi­schen Frei­heits­kon­zept und der reli­giö­sen Befrei­ung. An ihnen zeigt sich aber auch, dass die Abschaf­fung der durch die Iden­ti­tät der Gewohn­heit beding­ten Knecht­schaft trotz ihres anfäng­li­chen eman­zi­pa­to­ri­schen Gehalts immer an und im Sozia­len scheitert. 

Der Befrei­ungs­pro­zess darf daher bei ihnen nicht ste­hen­blei­ben. Aber durch ihr Schei­tern lässt sich die Befrei­ung noch bes­ser ver­ste­hen: Aus dem Schei­tern der öko­no­mi­schen und der reli­giö­sen Befrei­ung lässt sich ein Begriff radi­ka­ler Befrei­ung gewin­nen. Die­se radi­ka­le Form der Befrei­ung geht aus von einer fas­zi­nie­ren­den (ästhe­ti­schen) Erfah­rung, die uns hin­ter die Ebe­ne siche­rer Urtei­le zurück­wirft und dar­in neu bestimm­bar macht. Sie gilt es zu beja­hen, um in die (poli­ti­sche) Pra­xis der Befrei­ung einzutreten.

Wir spre­chen mit Chris­toph Men­ke über den inter­nen Zusam­men­hang von Frei­heit und Herr­schaft, die in die­sem Wider­spruch grün­den­den Befrei­ungs­mo­del­le und was das mit Kri­ti­scher Theo­rie, der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on und Ästhe­tik zu tun hat.

[2] Sophie Lewis: „Abolish the family. A Manifesto for Care and Liberation“

Don­ners­tag, 27.04.2023 um 19:00 Uhr (s.t.)
Mode­ra­ti­on: Sarah Mühl­ba­cher
Insti­tut für Sozi­al­for­schung (IfS, Sit­zungs­raum I) und per Zoom
Anmel­dung bis 16.04.2023 unter: info@forumkw.de

Die Fami­lie abschaf­fen – in ihrem aktu­el­len Mani­fest for­dert Sophie Lewis, Care-Arbeit und Ver­wandt­schaft neu­zu­er­fin­den. Lewis stellt dabei die schein­ba­re Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass die Fami­lie Ort von Sta­bi­li­tät und Glück ist, infra­ge. Viel­mehr sieht sie Fami­lie als eine Not­lö­sung, deren ver­bin­den­de Ein­heit uns zwar im bes­ten Fall vor Schlim­me­rem bewahrt, sich aber auch erst durch die Tat­sa­che struk­tu­rell gewalt­vol­ler und unter­drü­cken­der Ver­hält­nis­se recht­fer­ti­gen kann. Letz­ten Endes ist ‚Blut ist dicker als Was­ser‘ näm­lich eine tren­nen­de und kei­ne ver­ei­nen­de Maxi­me. Die Fra­ge, die sie damit auf­wirft, lau­tet: Was wür­de es hei­ßen, die Fami­lie nicht mehr zu brauchen?

Sophie Lewis zeich­net hier­zu einen Bogen fami­li­en-aboli­tio­nis­ti­scher Ideen von Uto­pis­ten des 18. Jh., vor­ko­lo­nia­len Gesell­schaf­ten und sozia­lis­ti­schen Ansät­ze bis hin zu zeit­ge­nös­si­schen quee­ren Eman­zi­pa­ti­ons­be­we­gun­gen nach. Die Visi­on von Abo­lish the Fami­ly bleibt dabei, die „dis­zi­pli­nie­ren­de, knapp­heits­ba­sier­te Trau­ma-Maschi­ne“ Fami­lie zuguns­ten „eines Reich­tums (…), den wir noch nie gekannt haben und erst struk­tu­rie­ren müs­sen“, aufzugeben.

[3] Marina Martinez Mateo: „Critical Philosophy of Race“

Mitt­woch, 07.06.2023 um 19 Uhr (s.t.)
Casi­no 1.811 (IG-Far­ben-Cam­pus)
Mode­ra­ti­on: Fran­ce­s­ca Raimondi

Wor­um han­delt es sich bei Race und wel­che Rol­le spie­len unse­re Wahr­neh­mung und unser Wis­sen bei ihrer Kon­struk­ti­on? Oder was ist Ras­sis­mus? Die­se Fra­gen beschäf­ti­gen den Rea­der Cri­ti­cal Phi­lo­so­phy of Race, den Mit­her­aus­ge­be­rin Mari­na Mar­ti­nez Mateo im Gespräch mit Fran­ce­s­ca Rai­mon­di am 07.06.2023 vor­stel­len wird.

Das For­schungs­feld der Cri­ti­cal Phi­lo­so­phy of Race ist in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten im US-ame­ri­ka­ni­schen Raum ent­stan­den und steht in direk­ter Tra­di­ti­on der kri­ti­schen Theo­rie.  Sie hat Über­schnei­dungs­punk­te mit den Cri­ti­cal Legal Stu­dies und der Cri­ti­cal Race Theo­ry. Im Rah­men der gesell­schaft­li­chen Dis­kus­sio­nen um Ras­sis­mus adres­siert sie Pro­ble­me der sozia­len und his­to­ri­schen Kon­struk­ti­on von Race, sowie der struk­tu­rel­len und sys­te­mi­schen Natur von ras­sis­ti­scher Kul­tur und Gesellschaft.

Dabei wird Race als Kate­go­rie gefasst, wel­che nicht mate­ri­ell, son­dern per­for­ma­tiv in der Gesell­schaft ent­steht und sozia­le sowie poli­ti­sche Ver­hält­nis­se expli­ziert. Dabei ist der eng­li­sche Begriff Race nicht gleich­zu­setz­ten mit ›Ras­se‹. Ent­ge­gen der ein­deu­tig ras­sis­ti­schen Ver­wen­dung des Begrif­fes Ras­se, ist Race im Kon­text von Aneig­nung und sozi­al­kon­struk­ti­vis­ti­scher Umdeu­tung zu sehen und somit auch von eman­zi­pa­to­ri­scher Natur. Der von Kris­ti­na Lepold und Mari­na Mar­ti­nez Mateo her­aus­ge­ge­be­ne Rea­der nähert sich die­ser, auch im Rah­men von #Black­li­ve­s­mat­ter immer rele­van­ter wer­den­den phi­lo­so­phi­schen Betrach­tung, unter drei Gesichts­punk­ten, die sys­te­ma­tisch in die The­ma­tik ein­füh­ren: Meta­phy­sik, Epis­te­mo­lo­gie und Ethik und Politik.